
Eine immens hohe und stetig wachsende Zahl von Kindern in deutschen KiTas verfügt über keine oder nicht ausreichende Deutschkenntnisse, um von Anfang an erfolgreich am Bildungssystem teilzuhaben. Laut einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion im Jahr 2020 sprachen seinerzeit in Deutschland etwa 21,4 % der rund 3,2 Millionen KiTa-Kinder zu Hause vorrangig eine andere Sprache als Deutsch, was etwa 675.000 Kindern entspricht. Diese Zahlen dürften mittlerweile gestiegen sein und verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Fachkräfte stehen vor der Herausforderung, Kinder mit unterschiedlichsten sprachlichen Hintergründen zu fördern, oft ohne ausreichende Unterstützung oder gezielte Ausbildung in Mehrsprachigkeit. Eine Lösung könnte aus der akademischen Ausbildung selbst kommen – die accadis Hochschule in Bad Homburg setzt genau hier an und zeigt, wie eine zukunftsorientierte Erzieherausbildung aussehen kann.
Sprachförderung als Schlüssel zur Chancengleichheit
Studien belegen, dass sprachliche Defizite bereits im frühen Kindesalter massive Auswirkungen auf die spätere Bildungsbiografie haben. Besonders Kinder aus nicht-deutschsprachigen Familien benötigen gezielte Förderung, um im Bildungssystem nicht benachteiligt zu werden. Doch in vielen KiTas fehlen sowohl Personal als auch Konzepte, um diesen Bedarf zu decken. Hier setzt die accadis Hochschule mit ihrem
Bachelor-Studiengang Kindheitspädagogik und mehrsprachige Bildung B. A. an. Der Studiengang wird sowohl
dual als auch
berufsbegleitend angeboten.
Praxisnahe Ausbildung für die KiTa von morgen
Das Studienprogramm der accadis Hochschule verbindet theoretisches Wissen mit direkter Praxiserfahrung und bereitet angehende Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen gezielt auf die sprachliche Heterogenität in KiTas vor. Die Studierenden absolvieren Module wie „Sprachliche Heterogenität“, „Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit“ oder „Pädagogik der Vielfalt“ und werden so befähigt, Sprachförderung als integralen Bestandteil des KiTa-Alltags zu verstehen und umzusetzen. Während in Deutschland derzeit vor allem Master-Studiengänge in diesem Bereich existieren, die einen eher wissenschaftlichen Ansatz verfolgen, bietet die accadis Hochschule mit ihrem dualen bzw. berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang eine praxisnahe Alternative, die gezielt auf die Herausforderungen im frühpädagogischen Alltag eingeht.
Studierende erwerben nicht nur die Grundlagen des (bi- oder multilingualen) Spracherwerbs, sondern lernen auch Diagnose- und Fördermaßnahmen kennen. Der Fokus liegt darauf, Mehrsprachigkeit nicht als Defizit, sondern als Ressource zu begreifen. So erarbeiten die Studierenden beispielsweise Strategien zur alltagsintegrierten Sprachförderung und nutzen mehrsprachige Bilderbücher oder dialogische Leseverfahren, um die Sprachkompetenz der Kinder spielerisch zu fördern.
Ein Modell mit Vorbildcharakter
Als einzelner Anbieter kann die accadis Hochschule den bundesweiten Fachkräftemangel nicht beheben. Dennoch zeigt sie auf, wie eine moderne Ausbildung für angehende KiTa-Pädagoginnen und -Pädagogen aussehen kann. Die Verknüpfung von Theorie und Praxis, die gezielte Schulung in Mehrsprachigkeitsdidaktik und der Fokus auf eine inklusive Pädagogik machen das Studienmodell zu einem Vorbild für andere Hochschulen und Ausbildungsstätten.
Politik und Bildungsinstitutionen sind nun gefragt, solche innovativen Ansätze in größerem Maßstab zu unterstützen. Denn eines ist klar: Sprachliche Bildung ist der Schlüssel zu Integration, Chancengleichheit und einem stabilen Bildungssystem – und es braucht gut ausgebildete Fachkräfte, die diesen Prozess aktiv gestalten.
Fazit
Die KiTa-Krise im Bereich der Sprachförderung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Die accadis Hochschule zeigt mit ihrem Studiengang „Kindheitspädagogik und mehrsprachige Bildung“, wie eine zukunftsorientierte Ausbildung dazu beitragen kann, dieses Problem zu lösen. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Bildungseinrichtungen diesem Beispiel folgen und eine qualitativ hochwertige Ausbildung für Pädagoginnen und Pädagogen von morgen sicherstellen.